Unser Namensgeber: Johann Hinrich Wichern

Unser heutiges Evangelisches Familienzentrum Wichern Kindergarten Lippstadt trägt seit seiner Gründung 1974 als Kindergarten den Namen von Johann Hinrich Wichern. Er war der Gründer der „Inneren Mission“ in der evangelischen Kirche in Deutschland, dem Vorläufer des heutigen Diakonischen Werkes – kurz Diakonie.

Der Hamburger wurde am 21. April 1808 geboren und war das älteste von insgesamt sieben Kindern der Familie Wichern. Nach seiner Schulzeit studierte Johann Hinrich Wichern in Göttingen und Berlin Theologie. Anschließend kehrte er nach Hamburg zurück.

Dort arbeite er ab 1832 im Stadtteil St. Georg als Oberlehrer an einer Sonntagsschule, an der arme Kinder unterrichtet wurden. Deren Not bewegte den Theologen so sehr, dass er 1833 das sogenannte „Rauhe Haus“ gründete. Es war eigentlich viel mehr ein kleines Dorf als Rettungseinrichtung: In mehreren Häusern lebten die Kinder und ihre Erzieher zusammen. Dort gab es auch eigene Werkstätten, in denen die jungen Menschen ausgebildet wurden.

Weitere wichtige Stationen im Leben des Theologen

  • 1844: Erstmals erscheinen die von Wichern herausgegebenen „Fliegenden Blättern“ mit seinen pädagogischen Ansätzen und volksmissionarischen Ideen
  • 1848: Beim Kirchentag in Wittenberg ruft Wichern zur Gründung der „Inneren Mission“ auf
  • 1857: Wichern wird Mitglied des Evangelischen Oberkirchenrates in Berlin sowie Berater im Preußischen Innenministerium
  • 1864: In diesem sowie den folgenden Kriegen von 1866 und 1870/71 engagiert sich Wichern in der „Felddiakonie“, also der geistlichen und pflegenden Betreuung von Soldaten
  • 1873: Nach einem Schlaganfall gibt Wichern die Leitung des „Rauhen Hauses“ ab
  • 1874: Wichern legt auch die weiteren Ämter in der Vorläuferorganisation der Diakonie nieder und scheidet aus dem Staatsdienst aus

Die Erfindung des Adventskranzes

Wer glaubt, der Adventskranz hätte eine lange Tradition, liegt falsch. Erst zum Ende der 1830er Jahre wurde er, so sind sich Historiker sicher, in Hamburg erfunden. Im Laufe des Dezembers fragten die Kinder im Rauhen Haus (siehe auch Text oben), wann es denn endlich Weihnachten sei. Johann Hinrich Wichern hatte eine ganz praktische Idee: An einem Wagenrad befestigte er Kerzen - eine für jeden Tag vom ersten Advent bis zum Heiligen Fest.

Sein erster Adventskranz - auch Wichernkranz genannt - hatte vier große Kerzen für die vier Adventssonntag sowie 19 kleine Kerzen für die übrigen Tage. An jedem Tag wurde eine dieser Kerzen angezündet. Diese Tradition gilt übrigens bis heute im Rauhen Haus.